We want to give back

Nachhaltigkeit bei der Teekampagne

Lange bevor ‚nachhaltig‘ zum Modewort wird, macht Günter Faltin die unternehmerische Verantwortung zur Basis des Geschäftskonzepts für die Teekampagne. Dabei geht es nicht nur darum, bei Herstellung und Vertrieb möglichst ökologisch vorzugehen und sich für fairen Handel und soziale Arbeitsbedingungen in den Anbaugebieten einzusetzen. Von Anfang an verfolgt er das Ziel, auch für die ökonomischen Strukturen bessere Alternativen aufzuzeigen.

Das Credo: Wer die eingefahrenen Wege über die Stationen des Zwischenhandels verlässt und auf unnötige Marketingmaßnahmen und Gewinnmaximierung verzichtet, kann auch höchste Qualität zu einem sehr günstigen Preis anbieten. 

Das Ergebnis ist ein ökonomisches Lehrstück: Die Teekampagne hat bewiesen, dass erstklassige, fair gehandelte Bio-Tees aus Indien durchaus zu günstigen Preisen angeboten werden können. Warum das wichtig ist? Weil sich nachhaltige Ökonomie nur dann flächendeckend durchsetzen wird, wenn man an der Kasse für nachhaltige Produkte nicht grundsätzlich unnötig tief in die Tasche greifen muss.
Wiederaufforstung in Darjeeling
Projekt Serve Aufforstung in Darjeeling

Save the Environment and Regenerate Vital Employment

Um der infolge des Klimawandels zunehmenden Bodenerosion an den steilen Berghängen in Darjeeling zu begegnen, hat die Teekampagne/Projektwerkstatt bereits 1992 dort Maßnahmen zur Wiederaufforstung ergriffen. Unter dem Namen „Save the Environment and Regenerate Vital Employment“, kurz SERVE, wurde das Programm, das bis heute ausschließlich durch die Projektwerkstatt finanziert wird, um weitere Aktivitäten ergänzt und 1996 dem WWF-India zur Organisation vor Ort übertragen.

Unser Event in Darjeeling: 25 Jahre Projekt SERVE

Die Region des östlichen Himalajas, die das Tiefland des indischen Subkontinents vom trockenen tibetischen Hochplateau trennt, ist aufgrund ihres einzigartigen Ökosystems und enormen Artenreichtums seit der Gründung des WWF (World Wide Fund For Nature) ein besonderes Fokusgebiet, und unser Projekt passt deshalb hervorragend dazu.Im April 2023 haben wir in Darjeeling mehr als 25 Jahre der Zusammenarbeit gefeiert. Neben festlichen Ansprachen wurden zahlreiche engagierte Menschen ausgezeichnet, die die Arbeit des SERVE-Projekts tatkräftig und als Wissensvermittler an andere unterstützen.
Auf einer großen Projektionsfläche am zentralen Platz Chowrasta in Darjeeling-Stadt konnte man in Kurzfilmen einen Eindruck bekommen, wie vielfältig sich die Arbeit in unserem Nachhaltigkeitsprojekt gestaltet. Wenn Sie den Links folgen, werden Sie zur Videoplattform vimeo weitergeleitet, auf der wir diese Filme für Sie hochgeladen haben:

Was haben wir in unserem SERVE-Projekt bislang erreicht?

Aufforstung von 500 Hektar

Es wurden rund 500 Hektar aufgeforstet (das sind ungefähr 714 Fußballfelder).

Pflanzung Millionen neuer Setzlinge

Mehr als drei Millionen Setzlinge wurden gepflanzt. In der Region waren zeitweise bis zu 14 Baumschulen in Betrieb. Der jährliche Bedarf an Setzlingen beträgt derzeit 80.000 bis 100.000 Stück und wird durch zwei Baumschulen erbracht.

Honig als neue Einkommensquelle

600 Farmer wurden in Bienenhaltung und Honigproduktion unterrichtet. Der Honig „Darjeeling Gold“ wird auf lokalen Märkten verkauft, 750 ml kosten umgerechnet etwa 7 bis 11 Euro und sind eine lukrative Einkommensquelle.

Förderung von Bio-Kompostierung

Zusammen mit der Organisation „Zero Waste Himalaya“ wurde auf die Vorteile des Bio-Kompostierens hingewiesen und es wurden 65 Bio-Kompost-Einheiten errichtet.

Bau eines Schaugartens mit Heilpflanzen

Dort, wo die berühmte historische Schmalspurbahn Darjeelings, liebevoll „Toy Train“ genannt, eine besonders malerische Schleife zieht, im Batasia Loop, wurde ein Schaugarten mit Heilpflanzen angelegt.

Nachwuchsprogramme für Umweltschutz

Mehr als 5000 junge Leute (Schülerinnen, Schüler, Studentinnen und Studenten) haben an Programmen zum Umweltschutz teilgenommen.

Holzverbrauch durch Alternativen gesenkt

Die Wissensvermittlung zur Herstellung von Bio-Briketts und die Entwicklung verbesserter Kochherde half, den Verbrauch von Feuerholz für die Küchen zu reduzieren. An dem Projekt, das gemeinsam mit der lokalen Forstverwaltung durchgeführt wurde, nahmen 54 Dorfgemeinschaften teil.

Verbesserung der Wasserversorgung

Mit der Vermittlung von Techniken zum Auffangen von Regenwasser und zur Belebung von Quellen konnte die Wasserversorgung in einigen Dörfern maßgeblich verbessert werden.

Umwelt-Schulung für Touristen in Darjeeling

Die Übernachtung in so genannten Homestays gibt Einblick in das Leben von Familien in Darjeeling und ist bei Touristen sehr beliebt. Mit Schulungen zur Müllvermeidung und zur Vogelbeobachtung wird aufgezeigt, wie Community Based Tourism möglichst umweltschonend durchgeführt werden kann.
Darjeeling Stadt

Darjeelings Herausforderungen

Darjeeling-Stadt ist in den letzten Jahren rasant gewachsen. In der Stadt, die in den 1980er Jahren für rund 50.000 Personen Heimat war, drängeln sich heute rund 165.000 Menschen. Müllentsorgung und Wasserversorgung zählen damit zu drängenden Problemen, die durch die vielen Touristen, die dieses besondere Fleckchen Erde erkunden wollen, noch verschärft werden. Auch der Mensch-Wildtier-Konflikt gewinnt mit der Ausbreitung der Menschen an Brisanz.

Was sind die nächsten Schritte in unserem Projekt?

In einer Region, die von Erdbeben und Erdrutschen bedroht ist, setzen wir weiter auf Wiederaufforstung und auch auf die Vermittlung von Techniken zum Bau von Bambus-Palisaden gegen Bodenerosion.

In Zusammenarbeit mit anderen Umweltverbänden Darjeelings engagieren wir uns weiter für „Zero Waste“, das Hand in Hand geht mit dem Aufruf, die regionale Küche zu stärken. Sie hilft, den Artenreichtum an Getreide- und Gemüsesorten zu erhalten und ernährungsbedingte moderne Zivilisationskrankheiten wie Übergewicht, Diabetes und Bluthochdruck einzudämmen.

 
Menschen sammeln Müll in Darjeeling

Das SERVE-Team

Mitglied des SERVE Projekts

Deependra Sunar

Landscape Coordinator, Head of Darjeeling office

Mitglied des SERVE Projekts

Rounak Rai

Accounts & Admin
Mitglied des SERVE Projekts

Megha Moktan

Project Officer
Mitglied des SERVE Projekts

Pemba Bhutia

Project Officer
Mitglied des SERVE Projekts

Rikchen Zimba

Field Assistant & Driver
Mitglied des SERVE Projekts

Narendra Sharma

Field Assistant

Unsere Reports zum Projekt SERVE

Report 1996 - 2022 Reforesting the Darjeeling hills




Zum Report
Report 2017-2020 Anniversary Issue

Titelbild zum Report Project SERVE


Zum Report
Nachhaltigkeitsprojekt in Tonganagaon (Assam)
Sonnenuntergang

Unser Nachhaltigkeitsprojekt in Tonganagaon (Assam)

Wenn wir die Situation in Darjeeling rückblickend auf die letzten 30 Jahre betrachten, dann hat sich dort seitdem vieles verbessert: Zwei Drittel der Teegärten haben auf kontrolliert biologische Anbaumethoden umgestellt, und der Lebensstandard ist insgesamt gestiegen. Noch immer nicht ganz da, wo wir ihn haben möchten, aber auf einem guten Weg.

In Assam haben wir geholfen, die Erweiterung einer der Grundschulen in Tonganagaon zu finanzieren. Im Mai 2019 wurden die zwei neuen Klassenräume, die über Solar-Beleuchtung und -Ventilatoren verfügen, feierlich eingeweiht. Das Geld reichte auch noch aus, um Spielgeräte für den Pausenhof und Schulmobiliar anzuschaffen. Die Schule steht nicht nur den Kindern offen, deren Eltern auf der Teeplantage arbeiten, sondern auch denen, die nur in Tonganagaon wohnen. Auch Erwachsene können hier lesen und schreiben lernen. Damit Schülerinnen und Schüler auch die entfernt liegende weiterführende Schule erreichen können, haben wir einen Schulbus gestiftet.

In der Organisation Seva Kendra der Diözese Dibrugarh haben wir einen lokalen Partner gefunden, der sich um das Wohl der Menschen auf den Teeplantagen kümmert und insbesondere durch Bildungsmaßnahmen das Selbstvertrauen und die Chancen auf eine bessere Zukunft stärkt.
Emissionen reduzieren

Seit 1992 betreibt die Teekampagne ein Wiederaufforstungsprojekt in Darjeeling. Bis heute sind rund drei Millionen Bäume gepflanzt worden. Durch die beim Pflanzenwachstum stattfindende Photosynthese wird der Umwelt nachhaltig CO2 entzogen und der gefährlichen Bodenerosion an den steilen Berghängen der Region Einhalt geboten. Daneben haben andere Aspekte unseres Unternehmenskonzepts nachweislich Auswirkung auf die Reduktion von CO2-Emissionen.

Bio statt konventionell

Von Beginn an hat die Teekampagne ihre Produzenten ermutigt, auf chemische Pestizide und Düngemittel zu verzichten und stattdessen auf ökologischen Anbau zu setzen. Tee, der biologisch angebaut wird, verursacht pro Kilogramm nur ungefähr die Hälfte der CO2-Belastung im Anbau wie konventionell erzeugter Tee.

Schiff statt Flugzeug

Eine der entscheidenden CO2-Emissionsquellen ist der Transport. Da die Schifffahrt die mit Abstand umweltfreundlichste Transportart ist, wenn man die CO2-Emissionen pro Tonne und Kilometer berücksichtigt, und der CO2-Ausstoß beim Hochseeschiff pro Tonnenkilometer etwa 12 bis 15 Mal geringer ausfällt als beim Lkw-Transport, ist für eine positive Ökobilanz die Reduktion des Straßentransports von entscheidender Bedeutung. Weiterhin wird mit dem Verzicht der Teekampagne auf den jährlichen 'Flugtee' zu Beginn der Saison der Tatsache Rechnung getragen, dass der CO2-Ausstoß beim Flugtransport bis zu 230 Mal höher ausfällt als beim Schiffstransport.
Verzicht auf Zwischenhandel

Dass der Zwischenhandel umgangen wird, bedeutet für die CO2-Bilanz, dass der Straßentransport des Tees auf das Notwendigste reduziert wird. Von der Plantage zur Verarbeitung und zum Hafen in Indien. Von da aus mit dem Schiff nach Rotterdam oder Hamburg, dann vom Packhof direkt zum Endverbraucher. Großhändler, Importeure, Teehandelsfirmen, Einzelhändler fallen weg und damit vor allem das CO2-emissionsreichste Transportmittel: der Güterstraßenverkehr. Die Auslassung des Zwischenhandels vermeidet den intensiven Transport des Tees auf der Straße, die Notwendigkeit von Zwischenlagern und aufwändiges Umverpacken.
Großpackungen

Das Prinzip Großpackung anstatt vieler Kleinpackungen reduziert unnötiges Verpackungsmaterial. Tee ist lange haltbar. Ein weiterer ökologischer Vorteil der 1000g-Großpackung ergibt sich durch die Einsparung von jeweils neun Vorder-, Rück- und Verschlussetiketten gegenüber der Abfüllung derselben Teemenge in die herkömmlichen 100g-Päckchen. Darüber hinaus achten wir auf das Material unserer Verpackung – so viel Barriere wie nötig aus Gründen der Hygiene und des Aromaschutzes und so wenig Umweltbelastung wie möglich.
Versandhandel

Durch Onlineshop und zentralen Versand entfällt bei der Teekampagne die verkehrsintensive Belieferung der Einzelhandelsläden. Durch den Versand der Großpackungen mittels DHL/Post sind Privatfahrten zu Teegeschäften nicht notwendig, der individuelle Pkw-Verkehr nimmt ab. Ebenfalls verursacht die Verringerung der Lagerhaltung eine viel günstigere Bilanz bei der Relation der aufgewendeten Energiekosten pro Flächeneinheit, da die Kundinnen und Kunden im Idealfall ihren Jahresbedarf bestellen und so die Lagerhaltung selbst übernehmen. Gleichzeitig sparen sie so Versandkosten gegenüber mehreren Kleinbestellungen. Wer schlau ist, nimmt zusammen mit Freunden und Bekannten eine Sammelbestellung vor: Ab 100 Euro Warenwert erfolgt die Teelieferung innerhalb Deutschlands versandkostenfrei!

Durch GOGREEN Produkte und Services haben wir 2022 insgesamt 3,23t CO2e ausgeglichen.
Ausgezeichnet mit der Gold  Trophy des European Green Award
 
 

Für ihr unternehmerisches Modell, das die sinnvolle Balance zwischen ökologischen, sozialen und ökonomischen Interessen sucht, ist die Teekampagne mehrfach ausgezeichnet worden. Im April 2021 wurde ihr unter 346 internationalen Bewerbern die Gold Trophy des European Green Award 2021 in der Kategorie 'Green Marketing / Campaigning' verliehen.

Die internationale Experten-Jury zeichnet grüne Produkte, Projekte, Events, Hotels und Change Maker aus, die in Europa Exzellentes für eine nachhaltige Entwicklung geleistet haben. Damit will der European Green Award einen Beitrag für den Übergang Europas zu einer modernen, ressourcen-effizienten, fairen und wettbewerbsfähigen Wirtschaft der Zukunft leisten.